Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ im Hals, das lebenswichtige Hormone produziert. Diese Hormone, vor allem T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin), steuern unseren Stoffwechsel, die Energieversorgung, das Gewicht und sogar unsere Stimmung. Geregelt wird die Funktion über das TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) aus der Hypophyse.

Häufige Erkrankungen der Schilddrüse
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Typische Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall, Kälteempfindlichkeit und Konzentrationsschwäche. Eine häufige Ursache ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Bei der Schilddrüsenüberfunktion entstehen zu viele Hormone. Betroffene leiden oft unter Nervosität, Herzrasen, Gewichtsabnahme, Schwitzen und Schlafproblemen. Eine bekannte Ursache ist Morbus Basedow, ebenfalls eine Autoimmunerkrankung.
Schilddrüsenknoten und Struma
Viele Menschen entwickeln im Laufe des Lebens Knoten in der Schilddrüse. Diese können „heiß“ (überaktiv) oder „kalt“ (inaktiv) sein. Eine vergrößerte Schilddrüse wird als Struma oder Kropf bezeichnet. Ursachen sind oft Jodmangel oder genetische Faktoren.

Diagnose der Schilddrüse
Die wichtigsten Blutwerte für die Schilddrüse sind TSH, T3 und T4. Zusätzlich nutzen Ärzte Ultraschall und Szintigrafie, um Knoten oder Veränderungen zu erkennen.
Behandlung und Therapie
Die Therapie hängt von der Erkrankung ab:
Bei Unterfunktion: Einnahme von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin).
Bei Überfunktion: Medikamente, Radiojodtherapie oder Operation.
Bei Knoten oder Struma: je nach Befund Beobachtung, Jodgabe oder chirurgische Entfernung.

Ernährung und Schilddrüse
Eine gesunde Ernährung mit ausreichendem Jod ist wichtig für die Schilddrüse. In Deutschland wird Jodsalz empfohlen, um Jodmangel vorzubeugen. Menschen mit Hashimoto sollten ihre Ernährung individuell abstimmen und auf entzündungshemmende Lebensmittel achten.
1. Grundlegende Ernährungsempfehlungen
Ausreichende Jodzufuhr: Jod ist ein wichtiger Baustein für die Bildung von T3 und T4. Empfehlenswerte Quellen sind jodiertes Speisesalz, Seefisch (z. B. Seelachs, Kabeljau) und Milchprodukte.
Eiweißreiche Kost: Proteine unterstützen den Hormonstoffwechsel (mageres Fleisch, Hülsenfrüchte, Milchprodukte).
Vitamine und Mineralstoffe: Besonders wichtig sind Eisen, Selen und Zink, da sie an der Hormonproduktion beteiligt sind.
2. Ernährung bei Hypothyreose (Unterfunktion)
Jodhaltige Lebensmittel nutzen, falls kein Hashimoto vorliegt.
Ballaststoffreiche Kost (Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchte) unterstützt die Verdauung, die bei Unterfunktion oft verlangsamt ist.
Vermeidung von übermäßigem Sojakonsum, da Soja die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) beeinträchtigen kann.
3. Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis
Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, steht eine entzündungsarme Ernährung im Vordergrund:
Selenreiche Lebensmittel (Paranüsse, Fisch, Eier) können die Antikörperaktivität positiv beeinflussen.
Glutenarme oder glutenfreie Ernährung kann bei manchen Betroffenen Beschwerden lindern (individuell abklären).
Vermeidung von extrem jodreicher Kost (z. B. Algenpräparate), da zu viel Jod die Entzündung verstärken kann.
4. Ernährung bei Hyperthyreose (Überfunktion)
Jodzufuhr begrenzen, um die Überproduktion von Hormonen nicht weiter zu fördern.
Nährstoffreiche Kost mit ausreichendem Eiweiß, Calcium und Vitamin D ist wichtig, da der Stoffwechsel gesteigert ist und Muskel- sowie Knochensubstanz gefährdet sein können.
5. Praktische Hinweise
Medikamente wie L-Thyroxin sollten nüchtern und mit Abstand zu Mahlzeiten eingenommen werden, um die Aufnahme nicht zu beeinträchtigen.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten unterstützt die allgemeine Gesundheit und wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus.
Wichtig: Ernährung kann die Schilddrüse unterstützen, ersetzt aber keine medizinische Behandlung. Besonders bei Hashimoto, Unter- oder Überfunktion sollten Blutwerte regelmäßig kontrolliert und die Ernährung mit einem Arzt oder Ernährungsberater abgestimmt werden.

Osteopathie und Schilddrüse – wie kann diese helfen?
Die Osteopathie betrachtet den Körper als Ganzes. Mit sanften Techniken werden Blockaden gelöst und die Selbstheilungskräfte aktiviert. Bei Schilddrüsenerkrankungen kann die Osteopathie auf mehreren Ebenen unterstützen.
Osteopathie bei Hashimoto
Förderung der Durchblutung und des Lymphflusses im Halsbereich.
Unterstützung des Immunsystems durch Harmonisierung des vegetativen Nervensystems.
Linderung von Begleitsymptomen wie Schluckbeschwerden, Druckgefühl im Hals oder chronische Müdigkeit.
Osteopathie bei Schilddrüsenunterfunktion
Verbesserung der Stoffwechselregulation durch sanfte Behandlungen im Hals- und Brustbereich.
Linderung von Verspannungen, die durch Energiemangel entstehen können.
Unterstützung des Verdauungssystems, das bei Unterfunktion häufig träge arbeitet.
Osteopathie bei Schilddrüsenüberfunktion
Beruhigung des Nervensystems, insbesondere über den Nervus vagus.
Linderung von Symptomen wie Herzrasen, Nervosität und Schlafstörungen.
Ausgleich von muskulären Spannungen, die durch den erhöhten Energieumsatz entstehen.
Ganzheitlicher Ansatz – Ernährung und Osteopathie verbinden
Die Kombination aus bewusster Ernährung und osteopathischer Behandlung bietet eine ganzheitliche Unterstützung bei Schilddrüsenerkrankungen. Während die Ernährung den Körper mit den nötigen Nährstoffen versorgt und Entzündungen beeinflusst, kann die Osteopathie die Durchblutung, Nervenregulation und Beweglichkeit der Gewebe fördern.
Fazit: Osteopathie als Ergänzung bei Schilddrüsenerkrankungen
Ob Hashimoto, Unterfunktion oder Überfunktion – eine gezielte Ernährung und osteopathische Unterstützung können den Körper stärken und die schulmedizinische Therapie sinnvoll ergänzen. Wichtig ist: Osteopathie ersetzt keine Medikamente, sie kann jedoch das Wohlbefinden deutlich verbessern.
Tipp: Wer an einer Schilddrüsenerkrankung leidet, sollte regelmäßig die Blutwerte (TSH, T3, T4) kontrollieren lassen und die Behandlung immer mit Arzt und Osteopathen abstimmen.