Metabolisches Syndrom- die neue Volkskrankheit!

Das Metabolische Syndrom ist eine Kombination verschiedener Risikofaktoren wie zu viel Bauchfett oder Bluthochdruck. Wie es entsteht und was Sie dagegen tun können?

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Metabolisches Syndrom – kurz zusammengefasst:

Als metabolisches Syndrom bezeichnet man eine Kombination aus mehreren Risikofaktoren, die allesamt zur Entstehung von Arteriosklerose und anderen gefährlichen Folgekrankheiten beitragen können. Nach der Definition des National Cholesterol Education Programm 2002 besteht ein metabolisches Syndrom, wenn drei der folgenden Risikofaktoren vorliegen:

1) Taillenumfang bei Frauen über 88 Zentimeter, bei Männern über 102 Zentimeter

2) Nüchtern-Blutzucker von über 100 mg/dl

3) Triglyceride von über 150 mg/dl nüchtern

4) HDL von unter 40 mg/dl bei Frauen und unter 50 mg/dl bei Männern

5) Blutdruckwerte von über 130/85 mmHg

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Essen im Überfluss und Technik, die uns körperliche Arbeit erspart – das sind die Lebensbedingungen in modernen Industrienationen. Bequem und angenehm – aber auf Dauer ungesund. Wir essen zu viel und bewegen uns zu wenig.

Überernährung und Bewegungsmangel bleiben nicht ohne Folgen: Immer mehr Menschen haben Übergewicht. Zu viele Pfunde wiederum sind der wichtigste Wegbereiter für ein Metabolisches Syndrom.

Was ist ein Metabolisches Syndrom? 

Darunter verstehen Experten eine Kombination unterschiedlicher Risikofakoren:

  • Übergewicht beziehungsweise zu viel Bauchfett (stammbetonte Adipositas)

  • erhöhte Blutzuckerwerte

  • erhöhte Blutfettwerte

  • erhöhte Blutdruckwerte

In den Industrienationen sind bis zu 30 Prozent der Gesamtbevölkerung von einem Metabolischen Syndrom betroffen, darunter immer mehr jüngere Menschen. Krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit sowie Behandlungskosten beeinflussen zunehmend unsere Gesamtwirtschaft.

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Warum ist ein Metabolisches Syndrom so gefährlich? 

Messbare Veränderungen bei einem Metabolischen Syndrom sind erhöhte Blutfette (Triglyceride), ein vermindertes HDL-Cholesterin, erhöhte Werte des Nüchtern-Blutzuckers und erhöhte Blutdruckwerte.

Jeder dieser Parameter ist ein Risikofaktor für Veränderungen an den Blutgefäßen. Sie können im Laufe mehrerer Jahre zu einer “Arterienverkalkung” (Arteriosklerose) führen. Dadurch können Durchblutungsstörungen und bleibende Schäden an lebenswichtigen Organen (Herz, Gehirn und Niere) entstehen.

Vor allem ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall können schwere Folgen haben, die Lebensqualität erheblich einschränken oder gar tödlich enden.

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Ursachen: Wie kommt es zu einem Metabolischen Syndrom? 

Die Zusammenhänge sind komplex und trotz intensiver Forschung bis heute nicht restlos geklärt. Gefährdet für ein Metabolisches Syndrom sind vor allem Menschen, die hauptsächlich am Bauch zunehmen – also zur sogenannten “Apfelform” neigen. Mediziner nennen das stammbetonte Fettleibigkeit. Denn die überflüssigen Pfunde sammeln sich vor allem am Körperstamm an. Speckröllchen an Po und Hüften – oft als “Birnenform” bezeichnet – scheinen dagegen etwas weniger riskant zu sein.

Doch auch beim typischen “Bierbauch” muss man genauer unterscheiden: Problematisch sind wohl weniger die äußerlich sichtbaren Pfunde. Besonders negativ wirkt sich vielmehr das Fettgewebe aus, das sich im Bauchraum ansammelt. Es umgibt die inneren Organe. Mediziner nennen es viszerales Fett.

Wie viel viszerales Fett sich im Bauchraum genau befindet, lässt sich nur mit einer bildgebenden Untersuchung ermitteln. Doch meistens gilt: Je größer der äußerlich sichtbare Bauch, desto größer ist auch die Menge des inneren Bauchfetts. Deshalb eignet sich der Taillenumfang für eine Einschätzung.

Bei einer stammbetonten Fettleibigkeit verändert sich der Stoffwechsel – vor allem der Fett- und Zuckerstoffwechsel (Glucosestoffwechsel). Über das Hormon Insulin sind die beiden eng miteinander verzahnt und beeinflussen sich gegenseitig. Insulin entsteht in der Bauchspeicheldrüse und hat die Aufgabe, Zucker aus unserem Blut in die Körperzellen zu schleusen. Die Zellen brauchen den Zucker, um Energie daraus zu gewinnen.

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Insulinresistenz

Es ist bekannt, dass vor allem eine stammbetonte Adipositas (also das Bauchfett) dazu führt, dass die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren. Die Mediziner nennen das Insulinresistenz. Sie betrifft insbesondere insulinabhängige Gewebe wie Leber und Muskeln. Die Folge: Der Blutzucker steigt. Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr Insulin, um den Blutzucker dennoch im Lot zu halten.

Eine Insulinresistenz führt nach mehrjährigem Verlauf häufig zu einem Diabetes Typ 2. Der genaue Mechanismus, wie die Insulinresistenz entsteht, ist noch nicht völlig aufgeklärt. Recht sicher ist, dass das Fettgewebe des Bauchraums eine Rolle dabei spielt. Erhöhte Fettsäurespiegel im Blut und eine ganze Vielzahl vom Bauchfett abgesonderter hormoneller Stoffe scheinen an dem Prozess mitzuwirken.

Erhöhte Blutfettwerte

Auch eine Störung des Fettstoffwechsels (Dyslipidämie) kann auf längere Sicht krank machen. So gelten erhöhte Triglycerid-Werte und ein erniedrigtes HDL-Cholesterin als erhebliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer “Gefäßverkalkung” (Arteriosklerose).

Rolle von Hormonen und Entzündungsmediatoren

Neuere Erkenntnisse zur Rolle des Fettgewebes zeigen: Es ist offenbar weit mehr als ein passiver Speicher. Mittlerweile wissen Forscher, dass Fettgewebe verschiedene Stoffe ausschüttet – die sogenannten Adipokine.

Sie beeinflussen den Zucker- und Fettstoffwechsel sowie das Hormon Insulin. Die Substanzen scheinen zumindest zum Teil für die Entwicklung der Insulinresistenz und der arteriosklerotischen Gefäßveränderungen verantwortlich zu sein.

So wird zum Beispiel bei Adipositas der Stoff Leptin vermehrt ausgeschüttet. Das Adiponektin – das eine Schutzfunktion ausübt – wird dagegen bei Übergewicht vermindert gebildet.

Eine wichtige Rolle für die Entstehung der Insulinresistenz und der “Gefäßverkalkung” schreibt man auch chronischen Entzündungsprozessen zu. Auch sie werden durch verschiedene Botenstoffe angestoßen, die im Fettgewebe – von Fettzellen und Immunzellen – gebildet werden.

Zu diesen Botenstoffen gehören zum Beispiel der Tumornekrose-Faktor-α, das Interleukin-6 oder das CRP.

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Bei Menschen mit einem Metabolischen Syndrom liegt teilweise eine erhöhe Gerinnbarkeit des Blutes vor. Man vermutet, dass unter anderem die bereits oben genannten chronischen Entzündungsvorgänge dafür verantwortlich sind.

Bluthochdruck

Eine wichtige Rolle für erhöhte Blutdruckwerte im Rahmen eines Metabolischen Syndroms spielen die erhöhten Insulinspiegel. Insulin bewirkt, dass in der Niere vermehrt Wasser und Natrium (Kochsalz) zurückgehalten werden. Es entsteht eine Flüssigkeitsüberladung im Gefäßsystem, die erhöhte Blutdruckwerte zur Folge hat.

Gleichzeitig aktiviert das Insulin, neben anderen Faktoren, den Teil des vegetativen Nervensystems, der den Blutdruck eher in die Höhe treibt – das sogenannte sympathische Nervensystem.

Welche Therapie hilft?

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Behandlung eines metabolischen Syndroms

Körperliche Aktivität und eine herzgesunde Ernährung

  • Behandlung von hohen Zuckerspiegeln im Blut, Bluthochdruck und auffälligen Lipidkonzentrationen

  • Manchmal Metformin oder Statine

  • Medikamente zur Behandlung von Fettleibigkeit

  • Raucherentwöhnung

  • Stressmanagement

  • naturheilkundlicher Ansatz zur Blutdrucksenkung und Cholersterinsenkung: hochdosiertes Omega-3

Die Ersttherapie des metabolischen Syndroms umfasst Sport und eine herzgesunde Ernährung. Jeder Aspekt des metabolischen Syndroms sollte bei Bedarf medikamentös behandelt werden.

Wenn Patienten unter Diabetes oder zu hohen Blutzuckerwerten leiden, können Medikamente, die die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin erhöhen, wie Metformin helfen. Auch körperliche Bewegung ist wichtig für Diabetiker, da sie dem Körper ermöglicht, Blutzucker effizienter zu verwerten und oft dabei hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken.

Bluthochdruck und auffällige Blutfettspiegel werden ebenfalls behandelt. Medikamente zur Blutdrucksenkung (Antihypertensiva) oder zur Senkung der Lipidspiegel werden bei Bedarf ebenfalls angewandt.

Menschen mit abnormen Cholesterin- und anderen Lipidwerten im Blut können mit lipidsenkenden Medikamenten (Statinen) behandelt werden

Weitere Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit sollten, falls vorliegend, kontrolliert werden. Beispielsweise sollten Raucher dazu angehalten werden, das Rauchen aufzugeben.

Zu den Möglichkeiten, Stress zu reduzieren (was das Risiko für ein metabolisches Syndrom erhöhen kann, gehören Atemübungen, Yoga, ,Meditation, psychologische Unterstützung und Beratung).

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