Pioniere der Osteopathie

Andrew Taylor Still (1828 bis 1917)

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Kaum ein Name ist so untrennbar mit der Osteopathie verbunden wie der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still. Er gilt als Gründungsvater der Osteopathie.

Einige seiner Schüler, wie John Martin Littlejohn, der die erste europäische Osteopathie-Schule gründete.

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J.M.Littlejohn (1866-1947)

William Garner Sutherland, der Entwickler der Craniosacralen Osteopathie, prägt das Bild dieser Methode bis heute maßgeblich mit.

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W.G. Sutherland (1873-1954)

Anfänge als Landarzt

Andrew Taylor Still kam in Lee County (USA), als drittes von neun Kindern zur Welt.

Der Vater war Arzt und methodistischer Priester, daher hatte er von Kindheit an, nicht nur Zugang zu seelsorgerischen Wissen, sondern auch zu jenen der Volksmedizin.

Still ließ sich medizinisch ausbilden und erhielt nach dem damaligen Gesetz die Zulassung als Landarzt.
In den ersten Jahren seiner Tätigkeit übte er die damals gängige Humoralpathologie aus, die in der Antike entwickelt und bis weit ins 19. Jahrhundert praktizierte wurde, besser bekannt als die Lehre der Körpersäfte.
Seine Arbeit enthielt jedoch schon bald Einflüsse der Bone-Setter-Techniken der Shawnee-Indianer und des Methodismus nach John Wesley (1703 bis 1791).

Bürgerkrieg und Schicksalsschläge


Zur Zeit der amerikanischen Bürgerkriege von 1861 bis 1865 fungierte Andrew Taylor Still, sowohl politisch als auch militärisch gegen die Sklaverei und unterstützte Feldlazarette.

In dieser Zeit geschah sein wohl größter Wendepunkt in seinem Leben, innerhalb weniger Tage starben drei seiner Kinder an der Meningitis (Hirnhautentzündung), trotz seines Versuches, Ihnen zu helfen und Ärzte sowie Seelsorger zu Rate zu ziehen.

Enttäuscht kehrte Still der herkömmlichen Medizin den Rücken und machte sich so zum Ziel, neue Wege zur Gesundheit des Menschens zu finden, zum einen eignete er sich durch die Sezierung von Leichen einen großen anatomischen Wissensschatz an, da er darin die Wurzel für die Gesundheit sah, zum anderen studierte er verschiedene Geistesströmung der damaligen Zeit (Transzendentalismus Phrenologie, Messmerismus, Magnetismus).

Sein Weltbild und Gedankenkonstrukt sollte nachhaltig geprägt werden.

 

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Die Osteopathie als Ergebnis jahrelanger Forschung

Nach jahrelanger Sammlung von Erfahrungen, Beschäftigung mit verschiedenen Stilen und Richtungen entwickelte Andrew Taylor Still das, was er später Osteopathie nennen sollte.

An die griechischen Worte „Osteon“ für Knochen und „Pathos“ für Leiden als ihre Geburtsstunde wird der 26.Juni 1874 um 10 Uhr morgens angegeben, als sich Still das Gesamtkonzeptes seiner aus Lektüren, Beobachtungen, Erfahrungen und Erprobung bestehender Methoden bewusst wurde.

Der Begriff Osteopathie an sich trat jedoch erstmals 1892 auf ,als Still in Kirksville (Missisouri) the „American School of Osteopathy“ gründete.

Ursprünglich wollte er keine Schule aufbauen da jedoch das Interesse, die Nachfrage und auch der Druck von Medizinern und Patienten zunehmend stieg.

Stills osteopathisches Konzept

Die osteopathische Philosophie nach Still ist maßgeblich geprägt von den Lehren von Swedenburg, Spencer und Virchow

Verknüpft mit seinem anatomischen Wissen und den medizinischen Einflüssen entstand das osteopathische Konzept von Andrew Taylor Still. So sah er Strukturen ,sowie die funktionellen Zusammenhänge zwischen und innerhalb von ihnen ,bedingt durch harmonische Gesetzmäßigkeiten.

Sein Konzept der dreifach differenzierte Einheit des Menschen sieht die Verbindung von Körper, Geist und Seele als Gesamtheit. Diese basiere auf eine höheren Instanz getragenen Selbstheilungsmechanismus.

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Für die Gewährleistung dieser Abläufe ,sei die reibungslose Ver- und Entsorgung des Körpers mit Blut ,Nervenimpulsen und Lymphfluss. Zeigen sich Störungen dabei, so ist dieses ausgeklügelte System ins Stocken geraten und der Mensch erkrankt.

Den Sitz der peripheren Versorgung verortete Still im Bereich der Wirbelsäule an, weshalb er häufig versuchte deplatzierte Wirbelkörper ausfindig zu machen und sie durch sanfte Manipulation zu repositionieren.

In diesem Bereich würde die Versorgung von umliegenden Nerven und Blutgefäßen gestört.

Die Ver- und Entsorgung im Körper könne auch durch die Manipulation von Knochen verbessert und garantiert werden.

Still bezeichnete Osteopathen bloß als vernetzt ,denkenden Mechaniker, der lediglich als Mittler zwischen Patienten und dem Wirken der Schöpfung, also der Selbstheilung agierte.


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Die vier Prinzipien der Osteopathie nach Andrew Taylor Still:

1.Leben ist Bewegung

Jede Zelle, jede Einheit im menschlichen System weist ihre eigenen Bewegung auf. Die Gesamtbewegung eines Zellverbandes z.B eines Organs ist der Zusammenschluss der einzelnen Bewegungen. Die Herangehensweise besteht darin, diese Bewegung zu erfühlen, Störungen zu prüfen und mit gezielten speziellen Techniken zu korrigieren.


2. Einheit des Körpers

Körper, Geist, Seele und Umwelt bilden die Voraussetzung für die menschliche Gesundheit. Nur eine Medizin, die in ihrem Überlegung mit beeinflussen lässt, bringt lange anhaltende, optimale Hilfestellung und Begleitung.

3.Selbstheilungskräfte des Körpers

Der Körper weist eine Eigenintelligenz auf, seine Abläufe bis zu einem gewissen Grad selbst aufrecht zu erhalten und bei Belastung gegenzusteuern.

Diese Eigenschaft verloren, so braucht er Impulse von außen, um die Selbstheilung wieder zu aktivieren.

Die Osteopathie zählt, wie alle Naturheilverfahren zu den Regulationsanwendungen.


4. Struktur und Funktion


Die Osteopathie differenziert nach Körperstrukturen (Knochen ,Organe, Nerven) und Funktionen (Durchblutung Verdauung etc.)

Eine Fehlstellung des Kniegelenkes mit langfristig falscher Belastungshaltung bewirkt eine Strukturveränderung auf Knorpel und Knochen. Funktionen bedingen sich also gegenseitig. Ziel ist es Struktur und Funktion wieder in Einklang zu bringen.

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Rückzug und letzte Jahr

Bereits Mitte der 1890er Jahre zog sich Still aus seiner Schule zurück und legte seine Aufmerksamkeit wieder auf Naturbeobachtungen und innere Weiterentwicklung, beschäftigte sich jedoch weiterhin mit einem tieferen Vordringen in die Osteopathie.

Im Dezember 1917 erlag Andrew Taylor Still seinen zweiten Schlaganfall.

Nachwirkungen

Nach seinem Tod erreichte die Osteopathie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Menschen und wurde flächendeckend in vielen Bundesstaaten eine anerkannte Ausbildung, so dass Ärzteverbände die Einschränkung der Osteopathie forderten.

Eine Vielzahl an Colleges entstand ,die neue Osteopathen ausbildeten.

Den 1960er Jahren fand der schwellende Konflikt sein Ende und die Osteopathie gilt seither in den USA als vollwertig und anerkannt als eine akademische Ausbildung, die heute von über 50.000 Praktizierenden aus geübt wird und an mehr als 20 Universitäten bundesweit angeboten wird.

Der Beruf des Osteopathen unterscheidet sich hinsichtlich des hiesigen Profils deutlich: so trägt er in den USA den akademischen Titel D.O. (Doctor of Osteopathy) steht den Ärzten (Medical Doctors) gleichwertig gegenüber, darf auch operieren und Medikamente verschreiben.

Ärzte und Osteopathen arbeiten inzwischen Hand in Hand. in Europa ging die Osteopathie nach Stills Tod einen gänzlich anderen Weg und machte sich als rein manuelle Form der Medizin.

1917 gründete Dr. John Martin Littlejohn, die bis heute bestehende „British School of Osteopathy“.

Aktuell kann die Osteopathie in England an drei Hochschulen studiert werden und stellt dort seit 1993 ein rechtlich anerkannten Gesundheitsberuf da.

 

 

 

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Ich hoffe sehr ich konnte Sie für die Geschichte der Osteopathie etwas ihr Interesse wecken.

Mit osteopathischen Grüssen

Robin Cronenberg

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